Geschichts- und Kulturwissenschaften

Friedrich Spee – Ein Beitrag zur Kirchengeschichte Südwestdeutschlands

Gottfried Wolmeringer · 
01.01.2006

Friedrich Spee beim Schreiben der Trutznachtigall im Trierer Jesuitenkolleg (im Fenster sichtbar) 1634. Gemälde des Trierer Malers Martin Mendgen 

Foto: Foto-Thomassin Trier 

Vorwort 

An manchen Tagen, wenn mich die Wehmut fast erdrückt und ich an Zeiten denke, die lange zurückliegen, fällt mir ein Kinderlied ein. Ich kann mich noch erinnern, dass Mama mich fragte, was sie mir vorsingen solle, wenn ich im leichten Fieber einer Erkältung nicht einschlafen wollte oder sonst ein Wehwehchen mich plagte.

Ich kann mich noch genau an jenes Kinderbett erinnern, das ein hölzernes Seitenteil zum herunterklappen besaß und in dem ich mich verloren fühlte, wie in einer Nussschale auf dem unendlichen Ozean, wenn Mama mein Gutenachtlied vergessen hatte

Ein Lied hatte es mir besonders angetan, es vermochte ein Gefühl von absoluter Sicherheit, ein Gefühl der direkten Beziehung zu einem großen Beschützer weit draußen über der dicken Wolkendecke in mir zu wecken, der aber gerade in diesem Lied atemberaubend nahe an den Zuhörer heranrückt. Im Gegensatz zu vielen anderen Liedern, die insbesondere an Weihnachten gesungen werden, ging es nicht darum etwas zu erhalten, sondern zu geben. Ich war von der tiefen Wahrheit dieses Liedes überzeugt. Wenn es nicht darum ging etwas unbegreifliches Höheres zu erkennen, sondern einfach nur selbst etwas zu geben, was man besaß. An ein Kind zu glauben, dass man doch selbst noch war und zudem man schnell eine Beziehung hatte, so wurde

Glaube erlebbar, selbst für einen kleinen fünfjährigen Jungen. Das alles machte dieses Lied zu meinem Lieblingslied.

ZU BETHLEHEM GEBOREN

Zu Bethlehem geboren
ist uns ein Kindelein,
das hab ich auserkoren,
sein eigen will ich sein,
eia, eia, sein eigen will ich sein.

In seine Lieb versenken
will ich mich ganz hinab;
mein Herz will ich ihm schenken und alles, was ich hab,
eia, eia, und alles, was ich hab.

O Kindelein, von Herzen
will ich dich lieben sehr
in Freuden und in Schmerzen,
je länger mehr und mehr,
eia, eia, je länger mehr und mehr.

Dich wahren Gott ich finde in meinem Fleisch und Blut.

Darum ich fest mich binde,
an dich, mein höchstes Gut,
eia, eia, an dich, mein höchstes Gut.

Laß mich von Dir nicht scheiden,
knüpf zu, knüpf zu das Band
der Liebe zwischen beiden,
nimm hin mein Herz zum Pfand,
eia, eia, nimm hin mein Herz zum Pfand.

Dazu die Gnad mir gebe,
bitt ich aus Herzensgrund,
daß dir allein ich lebe,
jetzt und zu aller Stund,
eia, eia, jetzt und zu aller Stund.

Friedrich Spee von Langenfeld[1][2]

Diese Strophen zu interpretieren, möchte ich jemand berufenerem überlassen. Hören wir kurz hinein in die Predigt des Weihnachtshochamtes vom 25. 12. 1997 im Dom zu Würzburg:

“ Jes 52, 7-10 / Hebr 1, 1-6 / Joh 1, 1-18” 

„In seine Lieb versenken“ 

Kein Fest im ganzen Jahr ist mit so vielen Liedern verbunden wie Weihnachten. Das ist kein Wunder. Das Weihnachtsgeschehen ist so faszinierend, so überwältigend, dass auch das beste Lied es nicht fassen kann, dass man immer wieder neu versuchen muss, sich seinem Geheimnis zu nähern. Die Weihnachtsbotschaft ist so voller Freude und Seligkeit, dass sie ansteckend wirkt und Lieder der Freude anstimmen lässt. Das Geheimnis der Heiligen Nacht ist ein Wunder der Liebe, das Gottes Barmherzigkeit für jeden von uns wirkt. Wer das auch nur zu ahnen beginnt, bei wem auch nur ein Funke von diesem Feuer der Liebe überspringt, den drängt es, diese Liebe zu erwidern, und auch dazu, sie zu besingen; „cantare amantis est“: Singen ist Sache der Liebenden, wer liebt, der muss singen. 

Eins der schönsten Weihnachtslieder, das ich kenne, ist Friedrich Spee zu verdanken, dem Jesuiten, der in Würzburg studiert hat. Es beginnt mit den Worten: „Zu Betlehem geboren“ . Pater Spee hat es inmitten der Schrecken und Nöte des Dreißigjährigen Krieges geschaffen. Er bewährt sich als einer der Freudenboten, von denen die erste Lesung spricht, er ist einer der „Freudenboten, der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft bringt und Rettung verheißt“ (Jes 52, 7). Sein Lied ist ein Friedenssignal; es ist ein Lied der Freude und der Liebe. Und es ist ein radikales Lied: Es begnügt sich nicht damit, unser Gedächtnis aufzufrischen und unser Gemüt zu berühren. Es zielt auf unser Innerstes, es lädt uns zu der radikalen Entscheidung ein, die dem Christuskind gegenüber fällig ist. Die Entscheidung Gottes für uns, die uns in seiner Menschwerdung vor Augen gestellt wird, verlangt unsere Entscheidung für ihn. Friedrich Spee fasst sie in die Worte: „In seine Lieb versenken will ich mich ganz hinab; mein Herz will ich ihm 

schenken und alles, was ich hab.“ Wenn wir uns diese Worte zu eigen machen, wenn wir mit dem Dichter versuchen, uns in die Liebe Gottes ganz hinab zu versenken, dann nähern wir uns der Liebe in Person, dem Heiligen Geist. Er ist das Herzensgeheimnis des Christuskindes; er steht am Anfang der Menschwerdung Gottes; durch ihn ist sie verwirklicht; er beseelt und bewegt Jesus Christus von Anfang bis zum Ende seines irdischen Lebens; er will auch uns beseelen und bewegen. Das Weihnachtsgeschehen kann und soll durch ihn auch in unserem Leben beseligende Wirklichkeit werden.“ 

[3]

Auf der Suche nach einem Dichter 

Natürlich interessiert sich ein Fünfjähriger noch nicht für den tieferen Sinn und noch weniger für den Autor eines Kirchenliedes und Mama versäumte, mir über den Dichter dieser weihnachtlichen Zeilen etwas zu erzählen. Gerade deshalb hat mich dieses Lied bis heute begleitet. Ich konnte nie vergessen, welche Sehnsucht nach Selbstaufgabe ich schon als kleiner Junge empfand, wenn Mama mir dieses Lied vorsang. Dachte ich zuerst noch meine Mama sei der Schöpfer des Werkes, begann ich mich doch bald zu fragen, wo solche Lieder herkommen. So lernte ich den Begriff des Autoren kennen, der mir in Persona Goethes und dem Gedicht von der Wandelnden Glocke erstmals bewusst wurde. Doch noch fragte ich nicht nach dem Autor des Liedes vom Jesukind.

Aber ich sollte den Autor des Liedes noch kennen lernen. Auch wenn ich in der beginnenden Schulzeit mit ihren Verpflichtungen beim sonntäglichen Kirchbesuch oft Lieder des gleichen Dichters mitsang, entging mir der tiefere Zusammenhang vorerst vollständig. Lediglich in der Erinnerung an die süße Kinderzeit blieb der Zauber des Liedes ‚In Bethlehem geboren…‘ ungebrochen erhalten.

Erst mit dem wachsenden Interesse an der Geschichte und insbesondere auch der regionalen Historie stieß ich auf jene beeindruckende Persönlichkeit mit Namen Friedrich Spee, der mich schon so früh prägte, zu dem ich aber noch einen ganz persönlichen Zugang finden mußte.

Mitglied der Gesellschaft Jesu in Trier 

Friedrich Spee wurde am 25 Februar 1591 in Kaiserswerth am Rhein geboren. Er war der Sohn eines Vogtes, der für die Verwaltung des Ortes zuständig war. Kaiserswerth ist heute ein Stadtteil von Düsseldorf.

Sein Vater hatte schon früh bestimmt, dass ihm eine gute Schulbildung zuteil werden sollte, die ihn in die Lage versetzen würde, in die Fußstapfen von Vater und Großvater zu treten, beide Amtmänner von Kaiserswerth.

So besuchte er mit 12 Jahren das Dreikönigsgymnasium in Köln. Bereits ein Jahr darauf erhält er einen Preis wegen seiner ausgezeichneten Lateinkenntnisse und 1606 die Zulassung zum Studium. 1609 schließt er es mit dem niedrigsten Grad dem Baccalaureus ab. Ein Jahr darauf hält er sich zum ersten Mal in Trier auf. Hier tritt er in die Gesellschaft Jesu ein (die Societas Jesu, heute nur noch bekannt unter dem Namen Jesuiten).

Schild des Weinguts im Friedrich-Wilhelm Gymnasium. Es ist in den Räumlichkeiten des ehemaligen Jesuitenkollegs, das 1561 gegründet wurde. Im oberen Teil des Schildes sieht man das Wappen der Jesuiten (Foto: Wolmeringer 

Erwähnenswert bleibt vielleicht noch, dass der Gründer des Ordens Ignatius von Loyola am 25 Februar 1491 geboren ist, genau 100 Jahre vor Spee. Eine Tatsache, die in einer Zeit, in der die Tage nach den Namen der Heiligen benannt wurden, gewiss von großer Bedeutung war). Der Eintritt in diesen Orden war für einen jungen Mann eine schwerwiegende Entscheidung. Die Forschung nimmt unter anderem als Beweggrund den Tod seines Vaters an. In diesem Jahr, nämlich 1610, wird gerade der Bau des Kolleggebäude der Jesuiten zu Trier begonnen. Eine weitere Bautätigkeit sollte Bedeutung für Spee haben. Die Jesuitenkirche wurde 1610 umgebaut und erhielt eine Krypta. Eben jene Krypta, in der Spees Gebeine heute noch ruhen.

Der Eingang, der heute als „Friedrich-Spee-Gruft“ bezeichneten Krypta, der außerhalb der Kirchenmauern liegt. Die Krypta wurde 1610 gebaut, in dem Jahr, in dem Spee das erste Mal in Trier weilte. Das kunstvolle eiserne Gitter zeigt einen Hund, der die Obrigkeit in Form der Burg angreift. Nach Spees Bekenntnis aus der Cautio criminalis „Es gebührt mir nicht, unter denen zu sein, die der Prophet (Jesaja 56, Vers 10) stumme Hunde heißt, die nicht zu beißen wissen.“ (Foto: Wolmeringer). 

Doch Spees erste Zeit in Trier war nur von kurzer Dauer. Wegen des Ausbruchs der Pest in Trier muss er sein Noviziat in Fulda beenden.
Auch wenn er nur kurze Zeit in Trier war, hatte er bestimmt Gelegenheit, die Auswüchse der Hexenverfolgungen kennen zu lernen. Waren die größten Pogrome auch damals bereits abgeklungen. Speziell die Region um Trier hatte schlimme Jahre erlebt. Es gab Ortschaften in denen kaum noch Menschen lebten. Unter der Folter gestanden die armen Gestalten alles was die Häscher hören wollten und beschuldigten so ihren ganzen Bekanntenkreis. Die Flammen der Scheiterhaufen verschlangen so ganze Familien, ganze Orte.

Sehnsucht nach der Mission 

Friedrich Spee lebte in einer grauenvollen Zeit, die eigentlich kein Mittelalter mehr war, aber mehr als alles andere damit in Verbindung gebracht wird, die Zeit der Hexenverbrennungen.

Ich stieß bei meinen heimatgeschichtlichen Forschungen auf einige Besonderheiten, wie einer jungen Adligen ‚Von Schwarzenberg‘, die auf dem Scheiterhaufen endete. Was durchaus nicht üblich war, verbrannte man doch vorrangig das gemeine Volk. Außerdem stieß ich auch auf einen Dietrich Flade, einen hoch angesehenen Richter, Universitätsrektor und Mäzen der Stadt Trier, dessen Vermögen immer noch jedes Jahr im Stadtsäckel auftaucht. Auch er wurde, nachdem er zahlreiche Unglücksraben zum grausamen Tode verurteilt hatte, als Hexer entlarvt und hingerichtet. Wer will dem Bauernvolk einen Vorwurf machen, das fand, es habe endlich mal den Richtigen getroffen.

Über all dem steht die unübersehbare Figur jenes Jesuitenpaters, der später selbst zahlreiche unglückliche Opfer als Beichtvater zum Scheiterhaufen begleitet hat. Bei seinem ersten Aufenthalt in Trier hatte er gewiss etliche davon auflodern sehen. Man mag sich das heute nicht mehr vorstellen, diese makaberen Veranstaltungen müssen eine Art Volksfestcharakter gehabt und entsprechend reichlichen Zulauf gehabt haben.

Singt man seine Lieder, kann man deutlich die Kraft spüren, die in ihm lebendig wurde, gestählt durch den Wahnsinn des 30jährigen Krieges, die Verfolgung völlig Unschuldiger wegen Verbrechen, die man als Mensch gar nicht begangen haben konnte, die Seuchen, die obendrein die Menschen hinwegrafften, die Krieg und Wahnsinn überstanden hatten. Sein größter Wunsch war es stets in die Mission zu gehen, den Menschen in fernen Ländern den christlichen Glauben zu bringen. Vielleicht all zu oft verzweifelt, hadernd mit dem Schicksal, das keinerlei Verständnis für seine Wünsche zeigte. Selbst um die Veröffentlichung seiner Lieder musste er ständig bangen, bekam nie die Erlaubnis dazu.

Soldat Gottes 

Dabei war er eigentlich in einer Mission, in der inneren Mission, sein ganzes Leben lang. Nachdem der Lutherianismus zahlreiche Länder dem Papst entrissen hatte, wurde zur Gegenreformation (1540-1770) aufgerufen. Die Initialzündung war das Konzil von Trient[4] und die Träger der Gegenreformation waren die Soldaten Christi, die Jesuiten. Zu Beginn der Gegenreformation waren nur noch etwa 10% der Bewohner katholisch. Gegen Ende waren es etwa 50%. Auch wenn die Jesuiten zur damaligen Zeit in erster Linie auf Grund ihrer groß angelegten Ostasienmission bewundert wurden, war ihre Erfolge in Europa nachhaltiger. Sie trugen die Hauptlast der Gegenreformation, förderten Wissenschaft und Bildung, das barocke Theater und die Dichtung. Wenn man davon absieht, dass Spee kein großer Gegenreformator war, hat er auf all diesen Gebieten den Erfolg der Jesuiten nachhaltig mitgetragen. Seine Kirchenlieder sind sowohl an Qualität als auch an ihrer reinen Zahl unübertroffen, seine Trutznachtigall ist eine der wichtigsten barocken Lyriksammlungen und hat die gesamte deutsche Dichtung, ja selbst die deutsche Sprache beeinflusst.

Spees handschriftliche Version der Trutz-Nachtigall von 1634. Das Titelblatt ist im Gegensatz zum Trierer Autographen mit einer Federzeichnung versehen.
(Bibliotheque Nationale et Universitäire Strasbourg, Sign. Ms 2328, L. germ 353) 

Schlagen wir einfach unser modernes Gebetbuch auf, dort begegnen wir unserem Missionar des öfteren. Und es sind gerade die Lieder, die vom Chor und den Gläubigen am liebsten gesungen werden.

„Oh, Heiland reiß die Himmel auf…“, um nur eines davon zu nennen.
Ein deutliches Zeichen, dass er ein guter Missionar war, vielleicht unser bester. Zwar vielen unbekannt, aber trotzdem eine gewaltige Persönlichkeit. Unbekannt und doch hat er das Leben aller Europäer nachhaltig verändert. Er hat sich den Ängsten und finsteren Gestalten des Mittelalters, die damals besonders unbarmherzig wüteten, furchtlos entgegen gestemmt.

Vorsicht bei Strafsachen 

Mit einem ganz anderen Buch hat er die Welt aus der Finsternis des Aberglaubens ins Licht der Aufklärung geführt. Hat den Vorhang zur Aufklärung aufgerissen, obwohl es seinem eigentlichen Auftrag völlig widersprach. Bezeichnend, dass er es gerade als Jesuit tat, wo wir doch der Kirche nachsagen, die Menschen im Zwielicht zu halten, um das Zweifeln des Aufgeklärten am Glauben zu unterdrücken. Cautio criminalis[5]ist der Titel des Buches. Wie der sogenannte Hexenhammer (Maleus Maleficarum[6]) am Anfang der großen Hexenverfolgungen steht, so markiert Spees Buch das Ende des Grauens.

Spee-Statue in der Jesuitenkirche. Er trägt in seiner Linken die Cautio criminalis und in der Rechten eine Schreibfeder. Sein linker Fuß steht auf dem Holzstoß eines Scheiterhaufens. Auf dem Podest stehen Name, Geburts- und Sterbejahr, neben dem Wappenbild in der Mitte. Das Denkmal wurde 1897 errichtet. (Foto: Wolmeringer) 

Er hätte es verdient, allein dafür für immer unvergessen zu bleiben. Es ist zwar unter Pseudonym verlegt worden, aber man wusste bald vom Autor und er musste um sein Leben fürchten. Wie schon vorher, 1629 als er in Peine für die Gegenreformation tätig war. Am Sonntag den 26. April 1629 wurde er auf dem Weg zur Messe überfallen und schwer verletzt. Er brach während der Messfeier zusammen und wäre beinahe an den Folgen des Mordanschlages verstorben. Wir mögen Luthers Bibelübersetzung bewundern, glauben Karl Marx habe mit seinem Kapital die Welt verändert. Was Spees Werk für die Menschheit bedeutet, sollten wir nicht zu ermessen versuchen. Es liegt fern dessen, was wir uns vorstellen können. Es ist enorm, mit welcher Klarheit und juristischer Eleganz er beweist, dass die Hexenverfolgung durch eine elende Maschinerie von Verleumdung, Gier nach dem Besitz anderer und kalter Herrschsucht in Gang gehalten wurde. Unmissverständlich klagt er die Fürsten und Mächtigen der Welt an, sich über Umwege durch grausamsten Mord an den Armen zu bereichern. Er nimmt kein Blatt vor den Mund. Und wenn wir heute auch fern dieser Gesellschaftsordnung stehen, können wir immer noch fühlen, was diese Worte damals bedeutet haben mussten.

Das Titelblatt der Cautio Criminalis, in der deutschen Ausgabe von 1649, einer Übersetzung von Hermann Schmidt. Das Exemplar gehört der Stadtbibliothek Trier. (Foto: Stadtbibliothek Trier) 

Wenn man das Buch aufmerksam liest, muss man eingestehen, dass er in seinen Gedanken weit über die Aufklärung hinausgeht, dass er selbst uns heute noch beschämen kann, in seinem tiefen Verständnis für Menschrechte und gegen die Ungerechtigkeit, die der Mensch in seiner grenzenlosen Dummheit unablässig sich selbst antut. So zählt seine Cautio criminalis zu den wirklich großen Werken der Weltliteratur, die zwischen all den Trivialromanen versteckt, doch die Geschichte der Welt zusammenhalten und dem baren Unsinn, der in den Regalen unserer Bibliotheken versammelt steht Gewicht geben. Wir sollten öfter nach dem Platz suchen, wo solche Bücher versteckt sind. Gerade unsere heutige Zeit, die wieder Mal auf dem Weg ins Mittelalter dahinzieht, sollte sich seiner erinnern. Traurig fast, dass wir ihn beinahe vergessen hatten und noch trauriger, dass andere Menschen in anderen Erdteilen ihren Spee bis heute noch nicht gefunden haben. Einen mutigen kleinen Jesuiten, der den Monstern der Macht und den Scheusalen der Gier unerschrocken entgegen tritt und sie unbeirrt niederringt. Er geht dabei ungemein umsichtig vor und greift vor allem einmal die Gerichtsverfahren selbst an. Seine Kenntnisse der Juristik sowie der Foltermethoden sind umfassend und es gelingt ihm sehr eindrucksvoll zu zeigen, wie widersinnig es ist, zu glauben, unter der damals unglaublich grausamen Folter sage irgend jemand die Wahrheit. Er deckt die Hintergründe des Hexenwahns ansatzweise auf und wagt es am Ende sogar Zweifel zu äußern, ob es überhaupt Hexen geben könne. Alles in allem ist das Buch so geschrieben, dass man es nicht direkt verbieten konnte und es als Angriff auf Kirche, Staat oder Justiz auszulegen, war kaum möglich. Trotz allem wurde es natürlich sofort verdammt und geächtet. Da es sich unglaublich rasch verbreitete, war es jedoch der Obrigkeit nicht mehr möglich, das Buch aus der Welt zu schaffen. Obwohl es noch lange danach einzelne Hexenprozesse gab, hat es doch zweifelsfrei deren Ende eingeläutet. Wenn man bedenkt, dass es selbst heute noch Schwarzemessen gibt und Menschen, die sich ernsthaft als Hexen bezeichnen, kann man sich ohne viel Phantasie ausmalen, es hätte durchaus sein können, dass die Hexenverfolgungen bis in unsere Tage andauerten. Um so erstaunlicher ist der Erfolg von Spees Aufklärungskampagne. Sozusagen einer der ersten Bestseller, gab es natürlich zahlreiche Auflagen, aber einen erklärenden Band oder eine weiterführende Erörterung zu verfassen, war nicht notwendig. Das Buch verfehlte seine Wirkung nicht. Es wird wie der Hexenhammer heute noch verlegt (siehe Literaturverzeichnis).

Gedenktafel am heutigen Priesterseminar in Trier:
„In diesem Hause hat gewohnt und in der Kirche nebenan liegt begraben FRIEDRICH SPE VON LANGENFELD, Jesuit, der tapfere Bekämpfer des Hexenwahns und fromme Dichter der „Trutznachtigall“, geb. 1591, gest. 1635“ (Foto: Wolmeringer) 

Meine Mutter, die mich durch ihre tiefe Religiosität und ihre stille Art das Leben dankbar zu tragen, tief geprägt hat, erstaunte mich eines Tages nicht wenig. Ich erwähnte beiläufig, etwa um die Zeit als Spee in aller Munde war (warum werde ich gleich erzählen), dass das Weihnachtslied, das sie mir vor vielen Jahren so liebvoll gesungen hatte, von einem gewissen Friedrich Spee sei. Das war ihr wohl bekannt, auch kannte sie viele seiner Lieder, die sich im aktuellen Gesangbuch der Katholiken finden, mit Namen.

Wiedergefunden 

Noch heute kann ich den freudigen Moment nachempfinden, den ich erleben durfte, als ich eine Meldung der ganz besonderen Art im Trierer Bistumsblatt des Jahres 1980 entdecken durfte. Dort wurde nämlich in einem ausführlichen Artikel berichtet, dass man das Grab Friedrichs Spees in der Gruft der ehemaligen Jesuiten- und heutigen Seminarkirche in Trier nach 350 Jahren wiederentdeckt habe. An der Pest verstorben und noch am gleichen Tag beerdigt, war es wohl regelrecht verloren gegangen und galt als verschollen, sogar im eigentlichen Sinne als verloren. Ein Sachverhalt über den ich bereits einiges gelesen hatte. Es gab selbst Vermutungen, er läge gar nicht in Trier. Natürlich stand von diesem Tag an fest, dass ich es aufsuchen würde. Ich wollte an jenem Ort ein Gebet sprechen, wo der Mann bestattet war, der dafür gesorgt hatte, dass ich in den bangen Nächten der Kindheit ruhig schlafen konnte. Natürlich war dies ein kleinlicher Vorwand vor mir selbst, eine tiefe Bewunderung versteckend, die ich für jemanden empfinden musste, der keinen Moment gezögert hatte, dem Hexenwahn als einem Irrwitz der Weltgeschichte entgegen zu treten und Unschuldige vor einem grausamen Schicksal zu bewahren.

Spee starb an der Pest, die er sich bei der Pflege von Soldaten holte, die über Trier während der vielen Scharmützel während des dreißigjährigen Kriegs hergefallen waren.

Gerade er, den man sich nur als Pazifisten vorstellen kann. Gerade er, der vor der Pest fliehen musste, um seine Schulbildung vervollständigen zu können. So liegt der Schwarze Tod mit ihm unter einem steinernen Deckel.

 

Der steinerne Sarg von Pater Friedrich Spe war lange nur Inventar der Gruft unter der Jesuitenkirche. Erst vor wenigen Jahren gelang es ihn eindeutig zuzuordnen. Er trägt nun eine einfache Inschrift aus eisernen Buchstaben P. FRE. SPE. (Foto: Wolmeringer) 

Vielleicht sollten wir es als Fingerzeig nehmen, Abstand zu waren, zwischen uns, die wir dem Hexenwahn des Einundzwanzigsten Jahrhundert verfallen sind und einem Diener des Herrn in einer einfachen Kutte. Einem Menschen, der statt ein angesehener Verwalter, Jurist und Vogt zu werden, lieber ein Diener wurde. Einer, der die Verirrten der Welt bei der Hand nahm und ihren zeigte, wo der Irrgarten sein Ende hat.

44 Jahre alt, starb er in Trier, einer Stadt in der er nur wenige Jahre seines Lebens verbracht hatte. Allein die Trutznachtigall, damals zwar sein berühmtestes Werk, ist untrennbar mit der Stadt an der Mosel verbunden. Er hat dieses Werk hier vollendet. Ein handschriftliches Exemplar von 1634 ist in Trier erhalten.

Bezeichnend dass genau 200 Jahre nach seinem Tod im Gebäude des alten Kollegs ein junger Mann sein Abitur machte.

Das alte Kolleg in Trier, in dem Karl Marx sein Abitur machte. Wir finden das Gebäude auch auf der ersten Abb. Es sollen die Räumlichkeiten sein, in denen Spee seine Gedichtsammlung, die Trutznachtigall vollendete. (Foto: Wolmeringer) 

Während es Spee nicht vergönnt war, hat sein um 200 Jahre verspäteter Abiturient das Reich der Mitte missioniert. Wenn auch auf eine etwas andere Weise als dies Friedrich Spee getan hätte. Wahrscheinlich wären sie erbitterte Gegner gewesen, hätte das Schicksal sie zusammen geführt. Während das Karl-Marx-Haus geradezu von den Besuchern aus dem fernen Asien überrannt wird, ahnt niemand von ihnen, dass ganz unweit ein Mann begraben liegt, der gerne vor 400 Jahren zu ihnen aufgebrochen wäre, um ihnen die Lehre Christi zu bringen. Zu unserem Glück, müssen wir gestehen, war es ihm nicht vergönnt. So hat sein Andenken das Ende der Hexenverfolgungen, das Ende der Pest und den fast gänzlichen Niedergang des Kommunismus überdauert. Ich wage zu behaupten, wenn man eines Tages das Karl-Marx-Haus in Trier aus Mangel an Besuchern schließen müsste, Spee werden wir nicht vergessen können und nicht dürfen. Er hat nicht gegen das Kapital gekämpft und nicht nur gegen die Dummheit, er hat für etwas anderes gekämpft, für die Menschlichkeit. Einen Kampf, den wir nie aufgeben dürfen, wollen wir nicht die eigene Identität verlieren.

So ist er selbst lange nach dem Tode das geblieben, was er im Leben immer war. Ein Warner, ein Diener der uns unmissverständlich den Spiegel vors verlogene Gesicht hält. Ein Fürst willst du sein? Tiefer liegst du als der Staub an meinen Füßen.

Am Grab 

Schließlich ergab sich die Gelegenheit bei einem Besuch der Stadt Trier alle die Stätten aufzusuchen, die mit dem Namen Spee verbunden sind. Insbesondere natürlich die Grabstätte, die nun schon wieder seit Jahrzehnten gepflegt und einige Jahre nach der Entdeckung, vorbildlich für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden war.

Statt eines Sarkophags oder einer Treppe in eine muffige Krypta erwartete mich das lichtdurchflutete Kirchenschiff der Jesuitenkirche. Ihre Ursprünge reichen bis in das Jahr 1223 zurück, als sie als Kirche des Franziskanerordens errichtet wurde. Sie läd den Besucher, mitten in der Stadt und doch beschaulich neben dem alten Seminar gelegen, zum ruhigen Verweilen ein. Ganz bescheiden im Seitenflügel steht eine eindrucksvolle Marmorfigur, die Spee in einer kämpferischen Pose als Autor der Cautio criminalis zeigt. Er steht in der Mitte eines Fensters mit dem Licht im Rücken. Sie wurde vor mehr als einem Jahrhundert in Auftrag gegeben, als noch niemand wusste, dass man seine sterblichen Überreste in dieser Kirche wiederentdecken würde.

Den Zugang zur Gruft sucht man in der Kirche vergebens. Er ist an der Außenmauer.

Der sogenannte Oculus, ein Durchblick zur Gruft, über dem Grab von Friedrich Spee. Es hat die Form eines eingerollten Pergaments, das kunstvoll durchbrochen ist. Am linken Rand finden wir in Form eines Zettels seine Worte aus der Trutznachtigall: „Oh Gott, ich sing von Herzen mein: Gelobet muss der Schöpfer sein.“ Der Zusatz an seinem Namen SJ, dem wir öfter begegnen, bedeutet übrigens ‚Societas Jesu’ (Gesellschaft Jesu) und steht für Jesuit. (Foto: Wolmeringer) 

Man muss schon das Seitenschiff ganz betreten, unter einem Spitzbogen hindurch, um es zu entdecken. Wären die liebevoll drapierten Blumen und Sträuße nicht, könnte man es übersehen. Seitlich eine Art Einfassung ,wie ein geschwungenes steinernes Gitter, das den Blick nach unten zulässt, dorthin, wo weit unter mir ein Steinsarg ruht.

Wie er im Leben stets darauf bedacht war zu dienen und sich vor seinen Jüngern zu beugen, wie es Jesus getan hatte, als er ihnen die Füße wusch, so fand ich ihn tief unter mir und musste trotzdem zu ihm aufsehen.

Frische Blumen, als gäbe es irgendwo noch Angehörige, die sein Lachen und seine klugen Ratschläge jeden Tag aufs Neue vermissen. Als wäre er erst aus unserem Leben gerissen worden, weggenommen, denen die ihn lieben. Wie könnte es auch anders sein, da jeder, der in der Kirche ein Gesangbuch aufschlägt, zu seinem Freundeskreis gehört.

Selbst das Licht der Kirchenfenster versäumte nicht ,über die Szene einen geheimnisvollen Schleier zu legen.
So hatte ich ihn endlich gefunden. Das Gitter des Kinderbettchens fehlte nicht und ich Greis und Kind zugleich, stimmte lautlos in Gedanken die letzten Strophen eines kleinen Kinderliedes an:

Laß mich von Dir nicht scheiden,
knüpf zu, knüpf zu das Band
der Liebe zwischen beiden,
nimm hin mein Herz zum Pfand,
eia, eia, nimm hin mein Herz zum Pfand.

Dazu die Gnad mir gebe,
bitt ich aus Herzensgrund,
daß dir allein ich lebe,
jetzt und zu aller Stund,
eia, eia, jetzt und zu aller Stund.

Zeittafel zu Friedrich Spee 

25. Februar 1591

Friedrich Spee erblickt in Kaiserswerth bei Düsseldorf das Licht der Welt.
Vater Peter Spee war seit 1588 Burgvogt zu Kaiserswerth. Mutter Mechthild, geborene Dückers

Das Wappen der Spe von Langenfeld zeigt einen roten Hahn auf weißem Grund.

1603

Beginn seines Schulbesuchs in Köln. Da bereits sein Großvater Burgvogt und Amtmann war, sollte er die juristische Laufbahn einschlagen, um ebenfalls Amtmann oder Jurist werden zu können.

13. November 1604

Friedrich erhält einen Preis für besondere Leistungen in der lateinischen Sprache.

3. November 1606

Spee erhält die Zulassung zum Baccalaureandus an der Universität Köln. Er immatrikuliert nicht an der juristischen sondern an der philosophischen Fakultät, gegen den Willen seines Vaters.

9. März 1609

Friedrich Spee promoviert zum Baccalaureus

22. September 1610

Friedrich tritt in die Gesellschaft Jesu (Jesuiten) zu Trier ein, mit dem Wunsch, China-Missionar zu werden. Das neue Noviziat in Trier bestand seit 1604.

1610

Grundsteinlegung zum Kolleggebäude der Jesuiten zu Trier. Hier sollte Spee später als Professor der Moraltheologie lehren. Bereits jetzt erlebt Spee Auswirkungen des Hexenwahns in Trier, wo Jahre zuvor der Schultheiß, Richter und Universitätsrektor Dr. Dietrich Flade ein Opfer der Hexenprozesse wurde, die er selbst mit in Gang hielt.

Doch wegen des Ausbruchs der Pest in Trier muss Spee sein Noviziat in Fulda beenden.

1612 – 1615

Philosophiestudium in Würzburg. Auch hier lernt Spee den Hexenwahn kennen. Vom Würzburger Jesuitenpater Georg Vogler bekommt er erste Anregungen zu katechetischen Liedern.

1615 – 1616

Lehrer der III. Grammatikklasse in Speyer. Hier entsteht sein erstes Kirchenlied `Unüberwindlich starker Held, Sankt Michael’.

1616 – 1618

Lehrer der Poetik in Worms.

1617

Spee bittet um die Sendung in die Heidenmission, die am 14. April 1618 abgelehnt wird.

1618 – 1619

Lehrer für Rhetorik in Mainz. Die gesamte Lehrtätigkeit im Jugendunterricht war erforderlich, um ein Theologiestudium beginnen zu können.

1619 – 1623

Studium der Theologie in Mainz mit Erhalt der Subdiakonats und Diakonatsweihe.

28. März 1622

Priesterweihe

1620 – 1622

Von Spee erscheinen vier Liedsammlungen anonym. Auf eine Nachfrage beim Ordensgeneral erhielt er den Bescheid, erst einmal sein Studium abschließen zu müssen. Der Druck war jedoch schon in Gang.

1621

Im neuen Gesangbuch Speyerer Bischof Eberhard finden sich 11 Lieder von Friedrich Spee.

1623

In Köln erscheint bei Peter von Brachel das Buch „Auserlesene Catholische Geistliche Kirchengesäng“ das über 100 Lieder von Spee enthält. Innerhalb kurzer Zeit erfreuen sich seine Lieder großer Beliebtheit. Selbst heute noch ist Spee der Autor mit den meisten Liedern in unseren aktuellen Gebetbüchern.

1623 – 24

Lehrt an der Jesuitenuniversität Paderborn als Professor für Logik, Physik und Metaphysik. Während dieser Zeit versuchte er, verschiedene Protestanten zum katholischen Glauben zu bekehren.

1627 – 1628

Spee widmet sich der geistlichen Betreuung der Gesellschaft St. Ursula, die 1606 von der frommen Witwe Ida Schnabels gegründet worden war. Aus den täglichen Meditationstexten für die Mädchenerziehung dienenden Gemeinschaft, entsteht das 1649 postum erscheinende Werk „Das Güldene Tugendbuch“. Das erste größere Andachtsbuch, das für Frauen geschrieben wurde.

1628

Der Kölner Erzbischof bietet um einen Pater, um die Gemeinden des Amtes Peine wieder dem Katholizismus zuzuführen. Spee wird damit beauftragt. Er führt seinen Auftrag unerbittlich aber auch mit sehr viel sozialer Hingabe aus.

29. April 1629

Friedrich Spee wird bei einem Attentat in der Nähe von Woltorf lebensgefährlich verletzt. Es ist gerade der abgesetzte evangelische Pfarrer, der ihm das Leben rettet.

Spee muss drei Monate das Krankenlager hüten. Wahrscheinlich arbeitet er in dieser Zeit bereits an der Cautio criminalis. Wahrscheinlich war seine Haltung gegen die Hexenprozesse bereits gefestigt.

1629 – 1630

Spee arbeitet in Paderborn als Professor der Moraltheologie.
Es gibt starke Widerstände gegen seine Lehrinhalte im Orden.

1631

Kurz nach Beginn des Studienjahres 1630/31 wird Spee aus seinen Ämtern entlassen. Spee ist in dieser Zeit Beichtvater, der zum Tode verurteilten Hexen.

9. Februar 1631

Spee hilft die Jesuitenniederlassung Falkenhagen bei Höxter, gegen einen feindlichen Überfall zu verteidigen.

Mai 1631

Anonym und ohne Erlaubnis des Ordens erscheint die erste Auflage der `Cautio criminalis‘ in Rinteln bei Peter Lucius.

Juni 1632

Zweite, verbesserte Auflage der `Cautio criminalis‘. Der Ordensgeneral empfiehlt, Spee aus dem Orden zu entlassen.

1632

Spee wird als Professor für Kasuistik und Beichtvater für die Marianischen Kongregation nach Trier geschickt. Es galt aber auch, ihn aus dem direkten Schussfeld der Kritiker zu holen

25 Februar 1633

Der Ordensgeneral erklärt sich einverstanden, Spee im Orden zu belassen.

1634-1635

Nachdem er zwei Jahre Moraltheologie gelehrt hatte, erhält er die Professur für Exegese der Heiligen Schrift übertragen. Die Auslegung der Schrift wurde nur den angesehensten Gelehrten zugetragen und bedeutet die endgültige Rehabilitierung.

7. August 1635

Spee stirbt bei der Pflege pestkranker Soldaten in Trier. Er wird noch am gleichen Tag bestattet. Im Nachruf von einem seiner Mitbrüder heißt es: „So starb denn Bruder Friedrich, um doch immer weiterzuleben, auch in seinen Büchern.“

1637

Das „Geistliche Psälterlein“ mit Liedern von Spee erscheint in Köln.

1649

Die „Trutz-Nachtigall“ und das „Güldene Tugendbuch“ werden gedruckt.
Insbesondere in der deutschen Romantik wird er viel beachtet und beeinflusst die Dichter Brentano, Arnim, Schlegel und Eichendorff .

Es wurden bis heute zahlreiche weitere Werke von ihm und über ihn veröffentlicht unter anderem auch Mitschriften einer Vorlesung.

1980

Durch das Betreiben und die Forschungen des ehemaligen Trierer Seminarregenten und ersten Vorsitzenden der Trierer Friedrich-Spee-Gesellschaft, Dr. Anton Arens (1926-1993) gelingt es, das Grab von Friedrich Spee wieder aufzufinden.

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Diplom – Informatiker Gottfried Wolmeringer, 

Jahrgang 1957, Studium: FH-Heidelberg von 1989 bis 1991, Abschluß Diplom-Informatiker (FH). Lehrtätigkeit: Ab 1994 bei der SGD, Darmstadt nebenberuflich als Dozent beschäftig. 

Seit 1995 bei der ILS, Hamburg nebenberuflich als Fernlehrer tätig Von 1996 an bei der HAF, Hamburg 

nebenberuflich als Studienleiter eingestellt.
Fächer: CAD für das Bauwesen, DFÜ Grundlagen, Online Dienste, Grundlagen, Web-Design, HTML, DHTML, Objektorientierte Systementwicklung, JavaScript, Java. 

Berufstätigkeit: 1992 bis 1994 Wellcome Software, Entwicklung und Vertrieb von Bau/CAD Systemen
1995 bis 1997 NTS Software, Entwicklung und Vertrieb von PPS Systemen. Ab 1998 Jedermann Verlag, Intranets und Java. 

Entwicklungen und Forschungstätigkeit: 1992 Arbeitsgemeinschaft Neuro Science e.V. bei der TH Darmstadt, Neural Network Contest. 1993 ZGDV Darmstadt, Mitarbeit an der Entwicklung eines grafischen Standards. Weitere Forschungen in Selbstauftrag im Bereich Agententechnologie, Bewustseinshypothesen und Neuronale Netze. 

Veröffentlichungen:
HTML Referenz, Taschentabelle, erschienen 1997 W. Hofacker, Holzk., Taschenbuch MicroStation V5 Taschentabelle. Zur neuen Version des Profi- CAD- Systems. Erschienen 1995, W. Hofacker, Holzk., Taschenbuch; Das MicroStation-Buch. Ein Wegweiser für den professionellen CAD-Einsatz. Erschienen 1996, VDE, Bln. HTML-Referenz, m. Diskette (3 1/2 Zoll), Erschienen 1997 W. Hofacker, Holzk., Taschenbuch; Java Taschentabelle, 1 Diskette (3 1/2 Zoll), Erschienen 1997 W. Hofacker, Holzk. CD-ROM Java Taschentabelle. Java , JavaScript Referenz. Mit Beispielen., Erschienen 2000, W. Hofacker, Holzk. , Taschenbuch; Java-Taschentabelle. Buch und 3 1/2′ – Diskette., Mit Beispielen., Erschienen 2000, W. Hofacker, Holzk. , Taschenbuch MicroStation V5, m. Diskette (3 1/2 Zoll), Erschienen 1995, W. Hofacker, Holzk., Taschenbuch; Windows NT Taschentabelle. 3 1/2’-Diskette., Erschienen 1998 W. Hofacker, Holzk. ,CD-ROM.
Zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitschriften.

Quellen: 

[1] postum, 1637 im ‚Geistlichen Psälterlein‘ EKG-Lied, Nr.32

[2] Die Strophen des Liedes werden in den verschiedenen Veröffentlichungen unterschiedlich zusammengestellt und manche auch weggelassen. Am weitesten verbreitet ist eine Version aus den ersten drei Strophen. Die widergegebene Version ist von mir aus verschiedenen Veröffentlichungen zusammengestellt worden und enthält alle bekannten Strophen.

[3] Herkunft www.bistum-wuerzburg.de bwo/dcms/sites/bistum/bistum/bischof_em/box/1997/25_12 _97.html
Alle Rechte Bistum Würzburg, Hochwürden Paul-Werner Scheele, Bischof zu Würzburg

[4] Das Konzil von Trient (1541 – 1563) war der offizielle Beginn der Gegenreformation. Hauptaufgaben des Konzils waren:
Die Verwerfung der Lehren Luthers

Die Klärung der strittigsten Dogmen

Die Festlegung der lateinische Bibel als allein authentischen Bibeltext

[5] Cautio criminalis steht für Vorsicht bei Strafsachen wobei der eigentliche Titel lautet:
„Vorsicht bei Strafsachen oder über die Prozesse gegen Hexen. Für die Obrigkeiten Deutschlands gegenwärtig notwendig, aber auch für die Ratgeber und Beichtväter der Fürsten, für Inquisitoren, Richter, Anwälte, Beichtväter der Angeklagten, Prediger und andere sehr nützlich zu lesen.“

[6] Maleus Maleficarum eigentlich „Unholdinnen-Hammer“ veröffentlicht 1487, wurde nach alter Meinung von den Dominikanern H. Institoris und J. Sprenger geschrieben. Neuere Forschungen schreiben ihn allein H. Institoris (Heinrich Kramer) zu.

Literaturverzeichnis: 

Der Hexenhammer. Malleus maleficarum. Heinrich Institoris, Heinrich Kramer, dtv, 2000

Cautio Criminalis oder Rechtliches Bedenken wegen der Hexenprozesse, von Friedrich von Spee, dtv, 2000

Trvtz – Nachtigal. Kritische Ausgabe nach der Trierer Handschrift, von Friedrich von Spee, Theo G. M. van Oorschot, Reclam 1985

Güldenes Tugendbuch von Friedrich von Spee, Theo G. M. van Oorschot, Francke, 1968

Friedrich Spee von Langenfeld von Emmy Rosenfeld, deGryter, 1958

Friedrich von Spee von Isabella Rüttenauer, Herder, 1950

Friedrich Spee von Langenfeld von Karl Keller, Butzon u. Bercker, 1968

Jesuitenkirche Trier, Weick-Kunstführer, Passau, 1997

Helmut Weber/Gunther Franz, Friedrich Spee, Spee-Buchverlag Trier, 1998

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